Versteckt

1. Oktober 2011
Anna Kott: "Innocence", 2011, Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm

Anna Kott: „Innocence“, 2011, Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm

Die Frauen, die die polnische Künstlerin Anna Kott malt, erscheinen als in sich versunkene, kraftvolle, selbstbestimmte Wesen. Frauen, die mit Handschuhen einen nackten – Pardon, es ist nun einmal das passendste Wort dafür – Hintern versohlen und dabei aussehen, als täten sie es gern. Eine Jugendliche macht Kopfstand am Strand, ein nacktes Mädchen kniet auf ihrem Bett, eine Mutter ringt mit ihrem Kind – und auch sie scheint Gewalt nicht zu scheuen, Schwestern spielen versunken im Augenblick.

Die Grenze zum Kitsch wird gelegentlich gestreift. Beispielsweise beim größten Bild der Ausstellung im Polnischen Institut auf der Citadellstraße 7: Ein, trifft es einen in der entsprechenden Stimmung, atemberaubendes, in Grautönen gehaltenes Gemälde, auf dem im unteren Bereich Mutter und Tochter zueinander gewandt schlafen, über ihnen ein verhältnismäßig riesiger Bereich, der formlose Träume zeigt, denen der Betrachter selbst Leben einhauchen kann.

Überhaupt ist die Fantasie des Zuschauers gefragt, nicht umsonst heißt die Ausstellung Hidden Body. Milchiger Nebel, verschwommene Konturen, lasierender Farbauftrag, der Bildausschnitt, die Perspektive, ein Heuwagen – viele Möglichkeiten nutzt die in Berlin schaffende Künstlerin, um eben nicht alles zu zeigen. Die Arbeiten auf Öl sind keine Meisterwerke und dennoch sehenswert: Kott beherrscht ihr Handwerk einwandfrei und versteht es zudem exzellent, Stimmungen zu suggerieren. Eine perfekte Gelegenheit zur Reflexion über eine eindringliche, in intimen Momenten sichtbar werdende Kraft des angeblich schwachen Geschlechts.

 

Polnisches Institut, bis 20.10.11

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