Frauenzeitschriften werden ja nicht wegen ihres wissenswerten oder gar kunsthistorischen Inhalts erworben. Meist kaufen die Damen (und manchmal auch die Herren) die bunten Hefte wegen der Bilder. Sie zeigen eine heile Welt, bewirken mal gute Laune, häufiger jedoch Minderwertigkeitskomplexe und ein schlechtes Gewissen, weil die Tafel Schokolade gestern Abend doch noch angebrochen, erst halb, und dann ganz aufgegessen wurde. Schaut man genauer hin, drängen sich gewisse Eigenarten der Modefotografie förmlich auf. Da macht eine junge Frau eine Safari, doch kein Gramm Staub verunstaltet ihre Haut. Der Grund für ihren etwas benommenen Blick ist vermutlich das zeitaufwendige Präsentieren diverser Outfits. Eine andere Dame ist auf einer einsamen Insel gestrandet, mit nichts außer spärlichen Stofffetzen bekleidet, deren Erwerb preislich dem der kompletten Insel gleichkäme. Da soll sich noch einmal eine Frau einen Actionfilm anschauen und sich beklagen, er sei „unrealistisch“.
Wer aber möchte sich diesen lasziv-gelangweilten, vom Glamour betäubten Modelblicken aus ausgehungerten Gesichtern freiwillig persönlich aussetzen? Das erscheint doch ziemlich kräftezehrend. Der britische Porträt- und Modefotograf Rankin (eigentlich John Rankin Waddell) sieht jedenfalls nicht danach aus, obwohl er seit 25 Jahren nichts anderes tut. Wie diese extravagante Welt durch seinen Blick aussieht, zeigt das NRW-Forum in der nach Serien unterteilten Ausstellung Show off. Was Rankin unterkommt, verarbeitet er und setzt, metaphorisch, seinen Stempel drauf. Man könnte fast vermuten, dass er so die Namen für seine Magazine „Dazed & Confused“ und „HUNGER“ gefunden hat.