Yüksel Arslan: „Arture 535, Walseries“, 2000, Mixing technique, 41 x 45 cm, Courtesy Sinan Berent Koleksiyonu

In meiner Vorstellung sitzen die Künstler der Avantgarden des 20. Jahrhunderts auf dem Boden in Paris oder im Rheinland, trinken Absinth oder Bier, diskutieren über existenzielle Fragen des Lebens und streiten darüber, was Kunst eigentlich ist, immer auf der Suche nach der „echten“. Ihre oftmals als Gegenstück bezeichneten Kollegen, die Wissenschaftler, zeichneten vor der digitalen Revolution mit zarten Linien millimetergenau detaillierte Skizzen mit Bleistift und Tusche auf Papier oder Pergament: die menschliche Anatomie, noch unbekannte Pflanzen und andere botanische sowie faunistische Entdeckungen.

Die Kunsthalle zeigt bis zum 24. Juni Yüksel Arslans Arbeiten auf Papier (artures) seit 1959, die wie eine Synthese der sich scheinbar widersprechenden Herangehensweisen an das Leben erscheinen. So entspringen den wissenschaftlich genau wiedergegebenen Vogelschnäbeln komplizierte Tonfolgen auf Notenpapier. Exakt gezeichnete Bäume rufen den Menschen zu sich. Ein naturgetreu wiedergegebener Hund teilt dem Künstler spöttisch mit: „Ta peinture est idiote“ (dt.: „deine Malerei ist idiotisch“).

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